Kraiburg - Eine besondere Auszeichnung erreichte die ehemalige Zuchtgemeinschaft Baumann/Walter aus dem Ortsteil Ensfelden im Markt Kraiburg, als bei den süddeutschen Hengsttagen in München-Riem Ende Januar Junghengst Quantano von Quintender/Carlando I als einer von zwölf bayrisch gekörten Hengsten des diesjährigen Lots hervorging. Anton Schindele aus Unterthingau hatte den knapp dreijährigen Hengst hervorragend vorgestellt.
Anton Baumann stieg erst vor sechs Jahren nach jahrelangem Betreiben einer Landwirtschaft in die Pferdezucht ein und beherbergt inzwischen rund 50 Pferde in seinem Gestüt, das er zusammen mit seiner Lebenspartnerin Astrid Hampel betreibt. Sie konnten neben dem gekörten Quantano schon mehrere Zuchterfolge auf Fohlenschauen oder Freispringchampionaten erzielen.
Wenige Tage nach der Körung erhielt Baumann von Paul Schockemöhle eine Einladung nach Vechta zur Hengstpräsentation, um dort eine Züchterehrung vorzunehmen, da Quantanos Vater Quintender aus der Deckstation Schockemöhle stammt.
Das Springpferd, das sich bereits als Fohlen zum deutschen Fohlenchampionat in Lienen qualifizierte und dort den Endring erreichte, steht inzwischen in der Hengststation von Gerd Sosath in Lernwerder in Norddeutschland. Darüber sind Toni Baumann und Astrid Hampel besonders glücklich, weil sie der Überzeugung sind, "dass Sosath junge Pferde gezielt und vor allem langsam aufbaut und nicht schon in jungen Jahren verheizt."
Trotz der Auszeichnung sehen Baumann und Hampel ihren Quantano schon realistisch, denn auf die Frage, was ihren "Star" ausmacht, stellen sie nüchtern fest: "Wir haben keine besseren Pferde als andere und es gibt ganz bestimmt zahlreiche Hengste, die von der Leistung her mindestens genauso gut sind. Es war einfach auch Glück, dass das Pferd an diesem Tag echt spitze war."
Dazu komme, dass der Hengst das gewisse Etwas habe, das den Kenner stutzen lässt. "Der Körperbau ist stimmig, die bunte Färbung ist ungewöhnlich, er zeigt tadellos die Grundgangarten Schritt, Trab und Galopp und hat ein ausgezeichnetes Sprungvermögen", so Anton Baumann. Und er erzählt weiter:
"Quantano ist sehr lernbereit und hat Spaß daran, zu arbeiten." Zudem habe der Hengst eine unglaubliche Ausstrahlung, die schon einmal dazu geführt habe, dass die Leute spontan aufstanden und applaudierten, als das Pferd in die Arena einlief. "Der Hengst liebt viel Publikum, präsentiert sich äußerst selbstbewusst und konzentriert, ja er spielt förmlich mit dem Publikum und der Jury", streicht Anton Baumann weitere Vorzüge von Quantano heraus.
Angesprochen auf die Voraussetzungen, so einen Zuchterfolg zu erreichen, ist sich Astrid Hampel sicher, dass "von der Vererbung her die Mutter etwa 60 bis 70 Prozent ausmacht." Die Stute Racona hatte Baumann zufällig bei einem Reha-Aufenthalt in Bad Griesbach entdeckt und mit nach Hause gebracht. "Dann schaut man natürlich gezielt nach einem passenden Deckhengst, aber da brauchst du auch wieder viel Glück", so Hampel.
"Gegen die Launen der Natur ist kein Kraut gewachsen, die Kombination mit Quintender hat einfach gepasst", sind sich Baumann und Hampel einig. Überhaupt sehen sie den Einfluss des Züchters auf ein besonderes Fohlen "relativ gering und eingeschränkt." Bei der Geburt darf nichts passieren, keine Krankheiten oder Verletzungen dürfen in der Jugend auftreten, das richtige Futter ist genauso wichtig wie viel Bewegung.
Ähnlich sehen es die beiden bei den Perspektiven für Quantano. Nach der erfolgreichen Körung steht als nächster Schritt im Herbst der "30-Tage-Test" an, eine Hengstleistungsprüfung, bei der die drei Grundgangarten, das Freispringen, die Rittigkeit sowie die Charaktereigenschaften auf einer anerkannten Prüfungsstation geprüft werden.
Für Astrid Hampel ist es ein großer Wunsch, dass der Hengst "kein Wanderpokal wird", wie sie es ausdrückt, also nicht von einem Reiter zum anderen weitergereicht wird. Auch Anton Baumann traut dem Tier eine Karriere als Springpferd zu, "wenn es gesund bleibt, sich nicht verletzt und entsprechend ausgebildet wird." Ein Traum wäre es für ihn, Quantano mal im Fernsehen bei einem großen Turnier oder einer deutschen Meisterschaft zu sehen.
Wichtig ist es für Baumann auch, dass die bayerischen Züchter von ihren Erfolgen überzeugt sind, um gegenüber dem Norden und den Niederländern den Anschluss nicht zu verlieren.